Mitteilungen

Pressemitteilung der Kreisjägerschaft Wesel vom 11.04.2024

KJS Wesel gibt Hinweise zum Mähen von Wiesen und startet Kitzrettungssaison

Die erste Mahd von Grünland beginnt. Viele Wildtiere wähnen in Wiesen ihren Nachwuchs sicher. Doch „Ducken und Tarnen“ schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor Kreiselmäher oder Mähbalken. Darauf macht die Kreisjägerschaft Wesel aufmerksam. Landwirte werden gebeten, den Mähtermin mindestens 24 Stunden vorher mit dem Jagdpächter abzusprechen oder selbst erforderliche Maßnahmen für den Schutz von Wildtieren durchzuführen. Es haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt, um Tierleben zu schützen. Dazu gehört das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden. Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, die bereits am Vorabend aufgestellt werden, sind ebenfalls effektiv und kostengünstig: Rehe zum Beispiel sind beunruhigt und bringen ihren Nachwuchs in Sicherheit.

Größere Flächen können mit Hilfe von Drohnen abgesucht werden. Die Kreisjägerschaft hat insgesamt vier beschafft. Einige angeschlossene Hegeringe besitzen ebenfalls schon Drohnen, so dass im letzten Jahr mehrere hundert Kitze gerettet werden konnten. Bei der Kitzrettung arbeiten Jäger, Bauern und schon frühmorgens zahlreiche Freiwillige Hand in Hand, lobt der Vorsitzende der KJS Wesel, Markus Ermen-Zielonka, den ehrenamtlichen Einsatz. Dabei wird mit Handschuhen darauf geachtet, dass die Tiere keinen Geruch annehmen können.

Bei der eigentlichen Mahd sollte das Grünland von „innen nach außen“ gemäht werden, um Rehen, Feldhasen oder Fasanen die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Auch sogenannte „Wildwarner“ am Traktor können hilfreich sein. Viele Landwirte nutzen sie bereits.

Der Bundesverband Lohnunternehmen (BLU), der Bundesverband der Maschinenringe (BMR) und der Deutsche Bauernverband (DBV) unterstützen das Anliegen. 

Zusätzlich gilt bei der jetzt beginnenden Setzzeit des Rehwildes: Kitze NICHT anfassen! Die Kreisjägerschaft Wesel weist Naturfreunde darauf hin, dass gefundene Rehkitze NICHT berührt oder sogar bei Aufzuchtstationen oder Tierheimen abgegeben werden sollen. Die Kitze sind dank ihrer Geruchlosigkeit im hohen Gras oder Getreide vor Fressfeinden geschützt.  In den ersten Lebenstagen besucht die Mutter ihre Jungen bei Tageslicht ausschließlich zum Säugen. Das Reh hält sich die meiste Zeit etwas abseits von ihrem Jungtier auf, um im Falle einer Bedrohung potenzielle Fressfeinde ablenken zu können. Dazu gehören auch freilaufende Hunde – deshalb sollen diese gerade an Waldrändern angeleint bleiben.

Grafik Mahd (Deutscher Jagdverband)

Foto: Rehkitz (Martin Quint-Mölleken)

Sebastian Falke (Pressesprecher der KJS-Wesel)


Wildfleisch – eine heimische Delikatesse

Jetzt in der kalten Jahreszeit sind Wildgerichte eine echte kulinarische Spezialität. Die Entscheidung für Reh, Hirsch, Kaninchen, Wildschwein oder Hase ist Geschmacksache.

Die Auswahl sowohl bei der Fleischsorte als auch bei der Zubereitung lässt für den Gourmet keine Wünsche offen.Wer mit Sorgfalt und Zeit die Zutaten auswählt und zubereitet, wird wahre Köstlichkeiten auf dem Teller erleben. Wildgerichte, die einen besonderen Geschmack haben und ein echter Gaumenschmaus sind, gehören zu den kräftigen und dunklen Gerichten und sind nahezu fettfrei sowie kalorienarm. Eine echte Alternative zu den klassisch gemästeten Stalltieren, da Reh, Hase und Co in freier Wildbahn und mit natürlicher Nahrung aufwachsen.

Mit aromatischen Nuancen aus Preiselbeeren oder Maronen kommt es auf den Geschmacksnerven zu regelrechten Explosionen. Bei der Kombination mit Salaten, Gemüsen oder Teigwaren sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Rehrücken mit Mandel Rosmarin-Kruste, Kaninchen in Senf-Sahne-Soße mit Bandnudeln, Wildschweinfilet mit Preiselbeeren und Gorgonzola gefüllt, lassen größte Begeisterungstürme erklingen.

Aromatisches Wildfleisch kann man direkt beim Jäger, im Wildhandel oder in gut sortierten Metzgereien beziehen. Wer Adressen braucht, ist bei der Kreisjägerschaft gut aufgehoben.

Auf deren Internetseite www.kjs-wesel.de findet man die Hegeringleiter als Ansprechpartner. Eine große Hilfe bei der Auswahl der Rezepte ist z. B. das Internetforum www.Chefkoch.de . Auch der LJV NRW hat tolle Rezepte veröffentlicht! Als Getränke zu dunklem Fleisch empfiehlt sich ein kühles Bier oder ein trockener Rotwein.

Sebastian Falke (Pressesprecher der KJS-Wesel)


Stellungnahme der Kreisjägerschaft Wesel
Der Wolf kehrt zurück – der Gesetzgeber ist gefordert

Die Kreisjägerschaft Wesel begrüßt es ausdrücklich und ist stolz darauf, dass es in unseren heimischen Gefilden vielfältige Tier- und Pflanzenarten gibt.  Dazu haben die vielen Jäger mit ihrer Hege wesentlich beigetragen.  Und diese Tatsache lässt – trotz aller noch vorhandenen Probleme – den Rückschluss  auf eine weitgehend intakte Natur bei uns zu. Dies gilt grundsätzlich auch für die sich nun abzeichnende Rückkehr des Wolfes, der einzeln als scheu und für den Menschen ungefährlich gilt. Allerdings ist der Wolf auch ein neugieriges und intelligentes Tier, der schnell die Nähe zu menschlichen Siedlungen sucht,  weil er dort bequem Nahrung findet.  Gerissene Ziegen, Hühner und Schafe werden keine Ausnahmen bleiben.

In vielen deutschen Großstädten haben wir heute Probleme mit Wildschweinen oder Waschbären, die sich ebenfalls an die Zivilisation gewöhnt und sogar für sich zu Nutze gemacht haben. Dabei sind diese Tiere im Vergleich zum Wolf wirklich harmlos.  Ein ausgewachsener, männlicher Wolf wiegt bis zu 80 Kilogramm und ist und bleibt ein Raubtier.  Er legt bei seinen Streifzügen und Wanderungen nicht selten bis zu 70 Kilometer täglich zurück. In der Regel lebt der Wolf nicht allein, sondern in Familienverbänden, in sogenannten Rudeln. Wir befürchten, dass diese mittelfristig auch den Weg zu uns finden und dem heimischen Rot-, Reh- und Niederwild stark zusetzen werden.  

Die Kreisjägerschaft Wesel fordert den Gesetzgeber auf,  jetzt auf die neue Situation zu reagieren und den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.  Nur dann können bei Bedarf auffällige Tiere unbürokratisch erlegt und der Bestand reguliert werden.  Niemand will in Deutschland den Wolf wieder ausrotten, aber nur wenn alle Interessen (Naturschutz, Bauern, Schäfer, Waldbesitzer, Jäger, nicht zuletzt der Menschen allgemein) berücksichtigt werden, hat der Wolf langfristig eine Chance in einem natürlichen Gleichgewicht in der näheren und weiteren Umgebung zu überleben.  Dazu bedarf es Rechtssicherheit für alle – die Landesregierung ist am Zug!