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Foto: KJS Wesel

Foto: KJS Wesel

>von links: M.Gimpken (RLV), P.Ditges (Holemans), F.Miermann (RLV), M.Hüging-Holemans (Holemans), O.Pöll (Konrad-Krieger-Stiftung), Dr. M. Kadgien (Konrad-Krieger-Stiftung), P.Teppenkamp (Kreis Wesel), Dr. Th. Gehle (Forschungsstelle für Jagdkunde), J.Buchmann (RLV), hockend: Dr. J. Mooij, Biologische Station Wesel, A. Nimphius (KJS), Th. Verhuven (KJS), K.Horstmann (Kreis Wesel), H. Gottschalk (KJS), K.Niehues (KJS)<

Pressemitteilung der Kreisjägerschaft Wesel vom 24.05.2024

Landwirte, Jäger und Naturschützer betreiben gemeinsam ein “Gänsemonitoring”

Die Population der Sommergänse (Grau, Nil- und Kanadagans) hat am Niederrhein, insbesondere im Kreis Wesel enorm zugenommen. Die Folge: Gänse richten durch Fraß und Kot einen hohen Schaden in der Landwirtschaft an.

Die Bauern bekommen zwar inzwischen pro Jahr zwei Millionen Euro Entschädigungen ausbezahlt. Knackpunkt: Das gilt aber nur für Schäden, die die Wintergänse verursacht haben. Die Sommergänse geben den Schadflächen den Rest. Betroffen waren im letzten Jahr 365 Hektar Nutzfläche, das entspricht mehr als 500 Fußballfelder.

Deshalb arbeiten Bauern, Jäger und Naturschutz seit 2013 eng zusammen. Das „Gänsemonitoring“ ist ein gutes Beispiel für gute Kooperation zwischen der Kreisbauernschaft Wesel, der Biologischen Station Wesel und der Kreisjägerschaft Wesel. Weiterer Projektpartner ist die Forschungsstelle für Jagdkunde NRW.

Das erste Ziel ist es, die heimischen Landwirte spürbar zu entlasten, in dem die Schäden minimiert werden. Die Gänse sollen „letal vergrämt“ werden. Nach Willen der Projektpartner sollen einzelne Gänse (definitiv Nichtbrüter) geschossen werden, weil die intelligenten Tiere untereinander kommunizieren und die entsprechenden Flächen zumindest für einen gewissen Zeitraum meiden.

Dazu ist es nach Meinung der Projektbeteiligten erforderlich, dass die Schonzeitaufhebung auf den 01. April vorverlegt wird. Bisher gilt der 21. Mai. Dieses Datum resultiert daher, da „jemand“ am 20. Mai noch Graugänse mit Gösseln gesehen hat. Daher muss hier die Politik noch überzeugt werden. Andere Arten der Vergrämung, wie Plastikbänder oder Gasknallgeräte haben keine anhaltende Wirkung gezeigt. Das konnte durch Wildkameras auch belegt werden.

Das zweite Ziel ist die intensive Bejagung der Gänse während der regulären Jagdzeit ab dem 15.Juli, um die Bestände zu reduzieren. Jagdpächter und Revierinhaber können kostenlos Bejagungshilfen wie Lock-Gänse bei der Kreisjägerschaft ausleihen.

Das dritte Ziel ist die Verwertung der geschossenen Gänse. Es soll eine Kooperation mit Wildveredelungsbetrieben und Hotellerie aufgebaut werden. Hier gibt es ebenfalls schon erste Erfolge.

Das Gänsemonitoring läuft noch bis 2026 und wird vom Unternehmen Hüging Holemans aus Rees und der Konrad-Krieger-Stiftung jährlich mit jeweils 5000 Euro unterstützt. Die Landwirtschaft und die Kreisjägerschaft unterstützen dieses Projekt ebenfalls finanziell. Hier soll im Wesentlichen nachgewiesen werden, dass die großen, landwirtschaftlichen Schäden nicht durch Gänse die ihre Gössel führen, sondern eindeutig durch nichtbrütende „Junggesellentrupps“ verursacht werden. Die Essenz daraus soll dazu führen, einer Schonzeitaufhebung deutlich früher stattzugeben.

Sebastian Falke (Pressesprecher der KJS-Wesel)


Pressemitteilung der Kreisjägerschaft Wesel vom 11.04.2024

KJS Wesel gibt Hinweise zum Mähen von Wiesen und startet Kitzrettungssaison

Die erste Mahd von Grünland beginnt. Viele Wildtiere wähnen in Wiesen ihren Nachwuchs sicher. Doch „Ducken und Tarnen“ schützt zwar vor dem Fuchs, nicht aber vor Kreiselmäher oder Mähbalken. Darauf macht die Kreisjägerschaft Wesel aufmerksam. Landwirte werden gebeten, den Mähtermin mindestens 24 Stunden vorher mit dem Jagdpächter abzusprechen oder selbst erforderliche Maßnahmen für den Schutz von Wildtieren durchzuführen. Es haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt, um Tierleben zu schützen. Dazu gehört das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden. Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, die bereits am Vorabend aufgestellt werden, sind ebenfalls effektiv und kostengünstig: Rehe zum Beispiel sind beunruhigt und bringen ihren Nachwuchs in Sicherheit.

Größere Flächen können mit Hilfe von Drohnen abgesucht werden. Die Kreisjägerschaft hat insgesamt vier beschafft. Einige angeschlossene Hegeringe besitzen ebenfalls schon Drohnen, so dass im letzten Jahr mehrere hundert Kitze gerettet werden konnten. Bei der Kitzrettung arbeiten Jäger, Bauern und schon frühmorgens zahlreiche Freiwillige Hand in Hand, lobt der Vorsitzende der KJS Wesel, Markus Ermen-Zielonka, den ehrenamtlichen Einsatz. Dabei wird mit Handschuhen darauf geachtet, dass die Tiere keinen Geruch annehmen können.

Bei der eigentlichen Mahd sollte das Grünland von „innen nach außen“ gemäht werden, um Rehen, Feldhasen oder Fasanen die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Auch sogenannte „Wildwarner“ am Traktor können hilfreich sein. Viele Landwirte nutzen sie bereits.

Der Bundesverband Lohnunternehmen (BLU), der Bundesverband der Maschinenringe (BMR) und der Deutsche Bauernverband (DBV) unterstützen das Anliegen. 

Zusätzlich gilt bei der jetzt beginnenden Setzzeit des Rehwildes: Kitze NICHT anfassen! Die Kreisjägerschaft Wesel weist Naturfreunde darauf hin, dass gefundene Rehkitze NICHT berührt oder sogar bei Aufzuchtstationen oder Tierheimen abgegeben werden sollen. Die Kitze sind dank ihrer Geruchlosigkeit im hohen Gras oder Getreide vor Fressfeinden geschützt.  In den ersten Lebenstagen besucht die Mutter ihre Jungen bei Tageslicht ausschließlich zum Säugen. Das Reh hält sich die meiste Zeit etwas abseits von ihrem Jungtier auf, um im Falle einer Bedrohung potenzielle Fressfeinde ablenken zu können. Dazu gehören auch freilaufende Hunde – deshalb sollen diese gerade an Waldrändern angeleint bleiben.

Grafik Mahd (Deutscher Jagdverband)

Foto: Rehkitz (Martin Quint-Mölleken)

Sebastian Falke (Pressesprecher der KJS-Wesel)


Wildfleisch – eine heimische Delikatesse

Jetzt in der kalten Jahreszeit sind Wildgerichte eine echte kulinarische Spezialität. Die Entscheidung für Reh, Hirsch, Kaninchen, Wildschwein oder Hase ist Geschmacksache.

Die Auswahl sowohl bei der Fleischsorte als auch bei der Zubereitung lässt für den Gourmet keine Wünsche offen.Wer mit Sorgfalt und Zeit die Zutaten auswählt und zubereitet, wird wahre Köstlichkeiten auf dem Teller erleben. Wildgerichte, die einen besonderen Geschmack haben und ein echter Gaumenschmaus sind, gehören zu den kräftigen und dunklen Gerichten und sind nahezu fettfrei sowie kalorienarm. Eine echte Alternative zu den klassisch gemästeten Stalltieren, da Reh, Hase und Co in freier Wildbahn und mit natürlicher Nahrung aufwachsen.

Mit aromatischen Nuancen aus Preiselbeeren oder Maronen kommt es auf den Geschmacksnerven zu regelrechten Explosionen. Bei der Kombination mit Salaten, Gemüsen oder Teigwaren sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Rehrücken mit Mandel Rosmarin-Kruste, Kaninchen in Senf-Sahne-Soße mit Bandnudeln, Wildschweinfilet mit Preiselbeeren und Gorgonzola gefüllt, lassen größte Begeisterungstürme erklingen.

Aromatisches Wildfleisch kann man direkt beim Jäger, im Wildhandel oder in gut sortierten Metzgereien beziehen. Wer Adressen braucht, ist bei der Kreisjägerschaft gut aufgehoben.

Auf deren Internetseite www.kjs-wesel.de findet man die Hegeringleiter als Ansprechpartner. Eine große Hilfe bei der Auswahl der Rezepte ist z. B. das Internetforum www.Chefkoch.de . Auch der LJV NRW hat tolle Rezepte veröffentlicht! Als Getränke zu dunklem Fleisch empfiehlt sich ein kühles Bier oder ein trockener Rotwein.

Sebastian Falke (Pressesprecher der KJS-Wesel)


Stellungnahme der Kreisjägerschaft Wesel
Der Wolf kehrt zurück – der Gesetzgeber ist gefordert

Die Kreisjägerschaft Wesel begrüßt es ausdrücklich und ist stolz darauf, dass es in unseren heimischen Gefilden vielfältige Tier- und Pflanzenarten gibt.  Dazu haben die vielen Jäger mit ihrer Hege wesentlich beigetragen.  Und diese Tatsache lässt – trotz aller noch vorhandenen Probleme – den Rückschluss  auf eine weitgehend intakte Natur bei uns zu. Dies gilt grundsätzlich auch für die sich nun abzeichnende Rückkehr des Wolfes, der einzeln als scheu und für den Menschen ungefährlich gilt. Allerdings ist der Wolf auch ein neugieriges und intelligentes Tier, der schnell die Nähe zu menschlichen Siedlungen sucht,  weil er dort bequem Nahrung findet.  Gerissene Ziegen, Hühner und Schafe werden keine Ausnahmen bleiben.

In vielen deutschen Großstädten haben wir heute Probleme mit Wildschweinen oder Waschbären, die sich ebenfalls an die Zivilisation gewöhnt und sogar für sich zu Nutze gemacht haben. Dabei sind diese Tiere im Vergleich zum Wolf wirklich harmlos.  Ein ausgewachsener, männlicher Wolf wiegt bis zu 80 Kilogramm und ist und bleibt ein Raubtier.  Er legt bei seinen Streifzügen und Wanderungen nicht selten bis zu 70 Kilometer täglich zurück. In der Regel lebt der Wolf nicht allein, sondern in Familienverbänden, in sogenannten Rudeln. Wir befürchten, dass diese mittelfristig auch den Weg zu uns finden und dem heimischen Rot-, Reh- und Niederwild stark zusetzen werden.  

Die Kreisjägerschaft Wesel fordert den Gesetzgeber auf,  jetzt auf die neue Situation zu reagieren und den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.  Nur dann können bei Bedarf auffällige Tiere unbürokratisch erlegt und der Bestand reguliert werden.  Niemand will in Deutschland den Wolf wieder ausrotten, aber nur wenn alle Interessen (Naturschutz, Bauern, Schäfer, Waldbesitzer, Jäger, nicht zuletzt der Menschen allgemein) berücksichtigt werden, hat der Wolf langfristig eine Chance in einem natürlichen Gleichgewicht in der näheren und weiteren Umgebung zu überleben.  Dazu bedarf es Rechtssicherheit für alle – die Landesregierung ist am Zug!